"Miteinander werden wir es schaffen!"
Die Corona-Krise trifft alle – privat wie beruflich sind wir mit vielen neuartigen Herausforderungen und Veränderungen konfrontiert. Das Mitarbeitermagazin des Ordensklinikums Linz hat Kolleginnen und Kollegen verschiedener Bereiche gefragt, wie sie die Krise erleben, und was ihnen hilft, um gut durch diese schwere Zeit zu kommen.
Ute Schachner
Barmherzige Schwestern, Personalabteilung
Unser Leben hat sich seit Auftreten des Coronavirus in Österreich stark verändert und wir alle sind dazu aufgerufen unser bestmögliches zum Schutz der Risikogruppen beizutragen. Ich persönlich stehe hinter den Maßnahmen der Bundesregierung, auch wenn sich diese sehr auf unser gewohntes Leben auswirken. Mit zunehmender Dauer werden diese aber auch eine immer größere Herausforderung. Vor allem das Social Distancing ist eine neue Erfahrung und Herausforderung für mich, ich telefoniere jetzt natürlich mehr mit den Menschen die mir am Herzen liegen und kann somit auch in Kontakt bleiben, allerdings fehlt mir die physische Anwesenheit. Deswegen bin ich froh, dass ich jeden Tag in die Arbeit gehe, dadurch habe ich weiterhin meinen „normalen“ Tagesablauf und die sozialen Kontakte zu meinen Kolleginnen und Kollegen. Ich denke, man muss nun abwarten wie sich die Situation weiterhin entwickelt und hoffen, dass schnell wieder eine gewisse Normalität einkehrt, auch wenn diese nicht mehr dieselbe wie vor Corona sein wird. Vor allem die wirtschaftlichen Folgen sind noch schwer absehbar. Doch gemeinsam werden wir auch diese Krise meistern.
Petra Amann
Barmherzige Schwestern, Interne Intensiv
Bereits im Vorfeld hat sich unser Team viele Gedanken darüber gemacht, wie wir die Situation möglichst gut meistern können. Bisher fühle ich mich in der Arbeit nicht überfordert. Die Arbeit mit COVID -19 Patienten ist aufgrund der strengen Hygienemaßnahmen und dem bedachten Umgang mit Ressourcen (vor allem der PSA) noch ungewohnt und fordernd. Natürlich beschäftigt mich die große Ungewissheit, wie sich die Situation in den nächsten Wochen entwickeln wird, sowohl auf der Station wie auch im Privaten.
Michaela Kreczi
Kulinario, Küche
Seit einem halben Jahr darf ich das Team von Kulinario bei der Verpflegung im Speisesaal unterstützen. In der Arbeit ist es gerade in Zeiten wie diesen bedeutsam, das Miteinander im Team wirklich zu leben – das schätze ich sehr bei uns im Haus. In letzter Zeit war ich mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Im Oktober vergangenen Jahres ist mein Sohn bei einem Fallschirmsprung verunglückt. Ich bin überzeugt, dass es etwas Höheres gibt und habe in dieser Notlage gelernt, aus spirituellen Quellen Kraft und Energie zu schöpfen. Es ist mir sehr wichtig, meinen Mitmenschen stets hilfsbereit, ohne Vorurteile und mit einem offenen Ohr zu begegnen. Privat kann ich in schweren Zeiten viel Kraft bei meiner Familie tanken. Wir unterstützen uns gegenseitig, das bedeutet mir unglaublich viel. Mein persönlicher Leitspruch lautet: Gib jedem Tag die Chance, dein glücklichster zu werden!
Dejan Knezevic
Barmherzige Schwestern, Patiententransport
Meine bisherige spirituelle Arbeit trägt mich im Moment enorm durch diese Zeit und ich möchte es mit euch teilen: Die Menschheit hat schon viele herausfordernde Zeiten die von Krankheit geprägt waren, gemeistert. Viele haben überlebt. Im Rückblick konnte man sehen, dass es besonders jene waren, die sich verbunden und entschieden haben, dass es eine größere Macht gibt. Solche, die sich auf die Frequenz der Liebe – statt der Panik eingestellt haben – wie ein Radio. Macht das gleiche! Schon Pythagoras hat gesagt: Musik heilt. Ich fühle mich enorm getragen.
Susanne Huber
Elisabethinen, Servicebereich Kommunikation
Für mich hat der Schutz meiner Mitmenschen jetzt oberste Priorität, da ich mich selbst nicht zur Risikogruppe zähle. Die Bewegungseinschränkung sehe ich daher auch nicht als „Eingesperrt“ sein, sondern als einzige und sinnvolle Maßnahme, die ich selbstverständlich befolge. Oft bete ich zu Gott um den Schutz meiner Familie, meiner Freunde … und dass alle gesund bleiben. Jetzt liegt es in meiner Hand und an jeder/m Einzelnen von uns, unsere Mitmenschen selbst zu schützen. Auch wenn diese Krise noch länger dauern sollte, ist sie im Vergleich zu meinem bisherigen Leben nur eine ganz kurze Episode, die ich sicher durchhalten kann und werde.
Natürlich fehlt mir der persönliche Kontakt zu meiner Familie, meinen Freunden und besonders zu meinem Enkelkind. Aber mit Hilfe von Skype oder WhatsApp lässt sich das auch managen. Um die Zeit, die ich jetzt – zugegebenermaßen – unfreiwillig dazu gewonnen habe, sinnvoll zu nutzen, habe ich mir eine Liste erstellt, mit Aufgaben, die ich abarbeiten werde. Das sind einerseits Tätigkeiten, zu denen ich bisher nicht gekommen bin, und andererseits Dinge, die ich früher gerne gemacht habe und zu denen ich mir schon länger nicht mehr Zeit genommen habe.
Diese Liste wird täglich länger und umfasst Garage zusammenräumen, Dokumente und Papiere sortieren und ablegen, Fensterputzen, aber auch Lesen und Puzzlebauen. Um positiv in die Zukunft zu schauen, stelle ich mir Wanderungen zusammen, die ich nach der Krise gehen möchte. Die Vorstellung einer normalen Zukunft hilft mir, die besondere Zeit jetzt gut durchzustehen.
Friedrich Geyrhofer
Elisabethinen, Bereichsleiter
Als Führungskraft im Intensivbereich bin ich natürlich mitten im Geschehen und besonders gefordert. Zu meinen Aufgaben gehört es, sicher zu stellen, dass in unserem Bereich ausreichend Personal zur Verfügung steht. Das ist in dieser kritischen Zeit eine besondere Herausforderung, weil die Ansteckungsgefahr natürlich auch für unsere Mitarbeiter gegeben ist. Daher stehe ich in ständigem telefonischen Kontakt mit unserem Team, weise verstärkt auf die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen hin und versuche gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen, möglichen Kontakten zu infizierten Menschen auf die Spur zu kommen.
Gleiches gilt natürlich in der Kardiologie, für die ich auch zuständig bin. Herzinfarktpatienten können nicht warten und müssen sofort behandelt werden. Dabei haben der eigene und der Patientenschutz höchste Priorität. Ich glaube, dass die Maßnahmen, die bisher ergriffen wurden, zielführend sind. Desinfektion ist, natürlich immer, jetzt aber noch einmal mehr, das Gebot der Stunde. Wir werden auch diese Krise gemeinsam meistern.
Das Privatleben wurde durch die Corona-Krise natürlich stark beeinträchtigt. Die persönlichen Kontakte haben sich auf die Mitglieder unserer Kernfamilie reduziert. Das nehmen wir ziemlich ernst. Für meine Frau und mich ist das etwas einfacher, für unsere Kinder ist die Isolation aber schon eine echte Ausnahmesituation, weil ihnen natürlich ihre Freunde fehlen. Wir versuchen halt mit viel Kommunikation über die Runden zu kommen. Und die guten alten Brettspiele erleben jetzt eine Renaissance. Mein Tipp für alle, die sich jetzt eingeengt und beschränkt fühlen: Versucht euch auch mit jenen Dingen zu beschäftigen, die trotz Corona-Beschränkungen immer noch gehen. Und das ist gar nicht so wenig.
Susanne Mayrhofer
Elisabethinen, Leitende Physiotherapeutin
Wenn ich derzeit nach Hause komme, bin ich so müde, dass ich eigentlich die Einschränkungen, die uns auferlegt wurden, gar nicht so mitbekomme. Natürlich fehlen mir die persönlichen Begegnungen mit meinen Freundinnen, die kompensiere ich aber durch virtuelle Begegnung. Manche Kontakte sind jetzt sogar intensiver als vorher. Was sich geändert hat, ist allerdings mein Arbeitsbeginn. Ich gehe schon morgens eine Stunde wandern und komme dann sehr entspannt im Krankenhaus an.
Dort ist natürlich die Krise schon spürbar: COVID-19 ist eine Herausforderung auch für die Physiotherapie. Ich habe mit Kollegen aus vielen Ländern Kontakt aufgenommen um zu klären, welche Aufgabe auf uns zukommen wird. Dabei hat sich herausgestellt, dass uns vor allem die lange Verweildauer von Patienten auf der Intensivstation beschäftigen wird. Darauf haben wir uns vorbereitet. Auch die Betreuung von Prostata-Patienten kann jetzt nur mehr virtuell erfolgen. Die dürfen wir trotz Virus ja nicht vergessen. Das wird sehr positiv aufgenommen. Alle, die jetzt die eigenen vier Wände nicht verlassen dürfen möchte ich auffordern, gerade jetzt nicht auf ausreichende Bewegung zu vergessen. Fünf Mal die Woche 30 Minuten Bewegung, bei der man ein bisschen ins Schwitzen kommt, hält den Körper in Schuss und hellt den Geist auf, wenn sich manchmal verständlicherweise auch trübere Gedanken breit machen.
Text: Miteinander | Das Mitarbeitermagazin des Ordensklinikums Linz