Erste Palliativambulanz in Oberösterreich
Ein würdevolles Abschiednehmen und Sterben im eigenen Heim ist vielen Menschen ein besonderes Anliegen. Als erste Palliativambulanz in Oberösterreich bietet das Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern Patient*innen mit unheilbaren Erkrankungen eine multiprofessionelle Betreuung durch Medizin und Pflege an. INGO sprach darüber mit Oberarzt Dr. David Fuchs, Leiter der Palliative Care am Ordensklinikum.
Wenn Menschen am Ende ihres Lebens angekommen oder unheilbar krank sind, stellt sich für sie die Frage, wo sie ihre verbleibende Zeit verbringen sollen. „Ein Großteil dieser Menschen äußert den Wunsch, diese letzte Phase, sofern es ihr Gesundheitszustand zulässt, zuhause in der vertrauten Umgebung zu verbringen“, sagt Oberarzt Dr. David Fuchs. Neben der Palliativstation St. Louise, die jährlich etwa 250 Menschen aufnimmt, und dem beratenden Konsiliardienst, der rund 1.000 Patient*innen Hilfe für ihre körperlichen, seelischen und spirituellen Nöte bietet, erweitert die neu gegründete Ambulanz das palliative Betreuungsangebot des Ordensklinikums. „Wir ermöglichen Betroffenen damit eine adäquate Versorgung durch Medizin und Pflege für ihre verbleibende Lebenszeit in ihrem Zuhause.“
"Wir ermöglichen Betroffenen damit eine adäquate Versorgung durch Medizin und Pflege für ihre verbleibende Lebenszeit in ihrem Zuhause", erklärt Oberarzt David Fuchs.
Eingebettet in der onkologischen Tagesklinik erhalten die Betroffenen einen auf sie individuell abgestimmten Therapieplan. „Wir versorgen vorwiegend Menschen mit fortgeschrittener Krebserkrankung, die aus der Onkologie zu uns kommen, aber auch Patient*innen mit anderen unheilbaren, oft fortgeschrittenen Erkrankungen“, erzählt Fuchs. Hauptaugenmerk liege dabei auf einer multiprofessionellen Behandlung. „Unser Team besteht aus Ärzt*innen und Pfleger*innen mit palliativer Spezialisierung.“
Beratung in allen Belangen
Kommen Patient*innen in die Ambulanz, werden in einem Erstgespräch deren Bedürfnisse umfassend erhoben. „Anschließend stellen wir für sie eine individuell angepasste Behandlung für ihr heimisches Wohlbefinden auf, die unter anderem darauf abzielt, möglichst schmerzfrei zu leben“, so Fuchs. Dazu zähle auch eine Pflegeberatung für Angehörige. „Viele unserer Patient*innen leiden unter belastenden Symptomen wie Übelkeit, Atemnot oder Hautausschlägen.“ Auch Ängste gehörten dazu. „In diesem Fall sprechen wir mit den Betroffenen über ihre soziale Situation und bieten bei Bedarf seelsorgerische und psychologische Beratung an.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt seien außerdem Therapiezielgespräche, erläutert der Oberarzt. „Dazu gehört auch ein Aufklärungsgespräch zum Thema Patient*innenverfügung.“ Noch vor Jahresende soll es zudem die Möglichkeit einer telefonischen oder virtuellen Betreuung geben. „Betroffene können dann von einem Online-Ambulanz-Termin Gebrauch machen und sich Rat bei unseren Expert*innen holen“, ergänzt Fuchs. Ziel sei es letztlich, die Lebensqualität der schwer erkrankten Menschen so weit wie möglich zu erhalten.
Text: Rosi Dorudi
David Fuchs, Oberarzt Dr.
Leiter der Palliative Care am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
Geboren 1981 in Linz, absolvierte Fuchs sein Medizinstudium in Wien und ließ sich dann zum Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie ausbilden. Der Spezialist in Palliativmedizin arbeitete viele Jahre am Kepler Universitätsklinikum und ist seit 2020 am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern tätig. Seit 2022 ist Fuchs Abteilungsleiter der Palliative Care.