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Österreich
19.12.2022

„Junge Kammer“ für bessere Ausbildung

Mit Ass. Dr. Bernhard Schönthoner ist seit der letzten Wiener Ärztekammerwahl ein Arzt der Vinzenz Gruppe der Obmann der Sektion Turnusärzte. Im Gespräch mit INGO legt er seine Schwerpunkte, Pläne und Ziele offen.

Schönthoner ist Assistenzarzt am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien, und seit über drei Jahren auch Turnusärzt*innen-Vertreter der Wiener Krankenhäuser der Vinzenz Gruppe. Bei der Wiener Ärztekammerwahl im Frühjahr 2022 kandidierte Schönthoner als Listenführer der Fraktion „Turnusärzte für Turnusärzte“, seit die neue Koalition um Johannes Steinhart die Ärztekammer leitet, ist Schönthoner nun Obmann der Sektion Turnusärzte der Wiener Ärztekammer. 

Welche Rolle Schönthoner für sich und seine Fraktion in der Kammerarbeit sieht, erklärte Schönthoner anlässlich der Koalitions-Bildung in einer Aussendung. „Wir stehen für eine junge Kammer. Mir war auch wichtig, dass wir in der Funktionärsschicht einen Fokus auf die jungen Kolleginnen und Kollegen legen. Diese Handschrift unserer Fraktion wird sich klar wiederfinden. Das gilt auch inhaltlich – wir brauchen massive Verbesserungen bei der Situation der nachwachsenden Generation.“

"Mir war auch wichtig, dass wir in der Funktionärsschicht einen Fokus auf die jungen Kolleginnen und Kollegen legen", erklärt Bernhard Schönthoner.

Bereits als Turnusärzt*innen-Vertreter hatte Schönthoner sich besonders für die Ausbildung engagiert, etwa durch peer-to-peer teaching und Vernetzung der Jungärzt*innen. Diese Arbeit möchte Schönthoner nun auf Wiener Ebene fortsetzen. „Über die Ärztekammer möchten wir etwas bewegen, um die Ausbildung in den Krankenhäusern zu verbessern“, erklärt Schönthoner im Gespräch. „Wir vernetzen uns mit der Turnusärzt*innen-Vertretung anderer Krankenhausträger, um die Ausbildung gemeinsam zu gestalten. Dabei haben wir eine simple Forderung: dass die Ausbildung wirklich eine Ausbildung ist – und zwar eine fundierte, sodass alle Kolleg*innen in den Krankenhäusern tatsächlich das lernen, was vorgegeben ist.“ Als Obmann der Turnusärzte-Sektion sieht Schönthoner die Möglichkeit, sowohl Kolleg*innen als auch Krankenhäuser zu beraten, und Kooperationen auf Wiener Ebene voranzutreiben.

Verstärkte Unterstützung durch Jungärzt*innen

Eine weitere Forderung, die Schönthoner im Sommer durchsetzen konnte, ist der Einsatz von Jungärzt*innen aus der Lehrpraxis in Wiener Spitälern. Allgemeinmediziner*innen am Ende ihrer Ausbildung sind für sechs Monate in einer Ordination angestellt. „Viele dieser Kolleg*innen würden Dienste in Krankenhäusern gerne übernehmen – ihre Arbeit könnte angesichts des herrschenden Personalmangels die Spitäler gut entlasten“, sagt Schönthoner. „Das ist uns schon lange ein Anliegen, da die Dienste im Krankenhaus die Qualität der Ausbildung aufwerten. Gleichzeitig sind die Kolleginnen und Kollegen mit ihren drei Jahren Spitalsausbildung für die Arbeit im Spital auch bestens qualifiziert.“ 

Bis zum Sommer war die Übernahme von Spitalsdiensten während der Lehrpraxis in einem Großteil Österreichs möglich, allerdings nicht in den Spitälern der Gemeinde Wien. Der Vorschlag, Lehrpraktikant*innen verstärkt einzubinden, wurde im Juli vom Wiener Gesundheitsverbund positiv aufgenommen. „Die Einbindung der jungen Kolleginnen und Kollegen aus der Lehrpraxis in den Spitalsalltag ist sicherlich der richtige Weg“, kommentiert Schönthoner. 

Noch hat die Funktionsperiode erst begonnen, die nächste Ärztekammerwahl findet 2027 statt. „Wir möchten noch viel erreichen. Unser Ziel ist, die Ausbildung für alle zu verbessern – da können wir noch einiges machen.“

Text: Sophie Fessl; 

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