Natürlich entbinden im St. Josef
Für werdende Mütter ist einer der wichtigsten Aspekte bei der Geburt ihres Kindes, sich in guten, sicheren Händen zu fühlen. Das St. Josef Krankenhaus Wien bietet nach umfassenden Neu- und Umbauarbeiten moderne Räumlichkeiten für eine natürliche Geburt an. INGO sprach mit Primarius Andreas Brandstetter, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, sowie Birgit Krenauer, interimistische Leitung Hebammen, über das Angebot in Österreichs größter Geburtsklinik.
In Wien kamen im vergangenen Jahr 19.359 Kinder zur Welt, davon erblickten 4.184 Babys auf der Geburtsstation des St. Josef Krankenhauses das Licht der Welt. Das 1930 von den Schwestern Salvatorianerinnen gegründete Spital avancierte über die Jahre hinweg aufgrund seiner familiären Atmosphäre zu einer der beliebtesten Entbindungskliniken der Stadt. 2015 erfolgte der Spatenstich für den Ausbau des Krankenhauses, wobei ein Fokus auf dem Eltern-Kind-Zentrum mit einer großen Geburtshilfe und einer Kinderabteilung mit Neonatologie lag. Ganze sieben Jahre sollte es dauern, bis das Bauprojekt fertiggestellt wurde. „Den Betrieb während der gesamten Um- und Neubauarbeiten aufrecht zu erhalten, war logistisch eine große Herausforderung“, erinnert sich Brandstetter. Die Baustellen mussten so gelegt werden, dass es zu keinem Zeitpunkt zu wesentlichen Störungen bei der Versorgung der Patien*innen kam. „Seit Oktober dieses Jahres sind wir nun im Vollbetrieb und verfügen über eine mehr als verdoppelte Spitalsfläche mit barrierefreiem Zugang“, freut sich der Primar.
Größte Geburtsklinik Österreichs
Mit der Eröffnung einer neuen Kinderabteilung mit Neonatologie im Jahr 2018 hat das St. Josef sein Angebot um die Versorgung von kranken Neugeborenen und Frühgeborenen vor Ort erweitert. „Durch die Zusammenlegung der geburtshilflichen Abteilungen des St. Josef und des Krankenhauses Göttlicher Heiland Anfang 2019 sind wir Schritt für Schritt gewachsen und mittlerweile zur größten Geburtsklinik Österreichs avanciert“, sagt Brandstetter. Im Oktober 2022 ging auch der neue Zubau mit dem Namen „Haus Margareta“ in Betrieb. Der Zubau ist durch eine Brücke mit dem Haupthaus verbunden. Damit sind die Geburtshilfe sowie die Neonatologie auf einer Ebene und haben einen barrierefreien Zugang. „Neben zusätzlichen Räumlichkeiten für das Eltern-Kind-Zentrum, sind im Haus Margareta auch drei weitere Kreißsäle untergebracht“, erzählt Hebammenleitung Birgit Krenauer. „Insgesamt stehen uns damit nun elf Räumlichkeiten für die natürliche Geburt zur Verfügung.“

Das St. Josef ist bekannt für sein Konzept der hebammengeleiteten Geburt und zählt zu den wenigen Geburtskliniken, in denen auch Spontanentbindungen bei Beckenendlage durchgeführt werden. „Solange alles unauffällig verläuft und sich keine Komplikationen abzeichnen, werden die werdenden Mütter hier ausschließlich von unserem Hebammenteam betreut“, sagt Krenauer. Durch den Ausbau, aber vor allem auch durch die Zusammenlegung mit dem Krankenhaus Göttlicher Heiland, hat sich die Zahl der Geburten verdoppelt. „Wir haben dafür auch doppelt so viele Hebammen“, so Krenauer. Auch wenn es in ganz Österreich immer wieder zu Engpässen bei Hebammen kommt, ist dies im St. Josef aktuell kein Thema. „Bei uns ist derzeit jede Stelle besetzt."
Text: Rosi Dorudi; Fotos: Alek Kawka

Birgit Krenauer, BSc
interimistische Leitung Hebammen im St. Josef Krankenhaus Wien
Krenauer arbeitet seit 2012 als Hebamme im St. Josef Krankenhaus Wien. Die Ausbildung zur Hebamme hat sie im zweiten Bildungsweg absolviert, davor war sie im grafischen Bereich tätig. 2016 wurde sie Koordinatorin des Kreißsaalbereichs, ab 2022 interimistische Bereichsleiterin Hebammen und Young Mum.

Andreas Brandstetter, Dr.
Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im St. Josef Krankenhaus Wien
Brandstetter hat 1984 als Turnusarzt im St. Josef Krankenhaus Wien begonnen und hier auch seine Facharztausbildung absolviert. Seit 1996 ist er Abteilungsleiter der Geburtshilfe und hat die Entwicklung des St. Josef Krankenhauses Wien zur größten Geburtsklinik Österreichs maßgeblich mitgestaltet.