Großer Erfolg im Kampf gegen Krebs
Das Ordensklinikum Linz ist Studienzentrum für CAR-T-Zelltherapien, eine der entwicklungsfähigsten zellulären Therapiemethoden im Kampf gegen bösartige Bluterkrankungen. Die neuartige Krebsimmuntherapie war für Walter Fischler aus Tirol die Lebensrettung.
Der Lymphom-Patient erkrankte 2004 mit 45 Jahren. Nach mehreren Chemotherapien, einer Stammzelltransplantation und immer wieder Rückfällen blieb diese Spezialtherapie seine letzte Chance. Über Vermittlung der Universitätsklinik Innsbruck ist der 61-Jährige im Rahmen der internationalen Studie für die CAR-T-Zell-Therapie ins Ordensklinikum Linz Elisabethinen überstellt worden. „Als Österreichs größtes Zentrum für Stammzelltransplantationen erfüllt unser Ordensklinikum die Voraussetzungen für dieses hochkomplexe Verfahren“, sagt Geschäftsführer Stefan Meusburger.
Die Therapie
In der CAR-T-Zell-Therapie werden zunächst T-Zellen aus dem Blut des Patienten gewonnen, in flüssigem Stickstoff gekühlt und dann in einem Labor in den USA gentechnisch so verändert, dass sie ein Protein, sogenannte chimäre Antigenrezeptoren (CAR) auf ihrer Oberfläche bilden, die gegen krebsspezifische Oberflächenproteine auf den Krebszellen gerichtet sind. Die Immunzellen werden somit künstlich gegen den Krebs scharf gemacht, indem sie die Krebszellen durch den chimären Antigenrezeptor erkennen, sich an diesen binden und diese in weiterer Folge abtöten.
Zellbeutel bei – 196 Grad Celsius
Aus den USA in Linz angekommen, werden die CAR-T-Zellen in flüssigem Stickstoff gelagert. Die beiden Expertinnen BMA Anneliese Kolb und BMA Kristina Wagner von der Zellseparation entnehmen die bei minus 196 Grad Celsius gelagerten Beutel mit den CAR-T-Zellen aus dem Behälter.
Transfer in den Transportbehälter
Spezielle Schutzanzüge für den Transfer der Zellbeutel in den Transportbehälter. Mit diesem Spezialbehälter werden die Präparate auf die Station gebracht.
Vier-Augen-Kontrolle in der Station
Auf der Station Hämatologie & Onkologie erfolgen die Entnahme aus dem Transportbehälter und die Vier-Augen-Kontrolle mit der behandelnden Fachärztin Dr. Irene Strassl. Auf dem Foto mit Assistenzarzt Robert Milanov.
Auftaugerät
Im speziellen Auftaugerät werden die CAR-T-Zellen innerhalb von 3 bis 5 Minuten auf die richtige Temperatur für die Transfusion gebracht.
Übergabe der Zellbeutel
Übergabe der Zellbeutel der Spezialisten der Zellseparation an die behandelnde Ärztin …
Vorbereitung zur Transfusion
… und Vorbereitung zur Transfusion durch Dr. Irene Strassl.
Zellinfusion
Die CAR-T-Zellen werden dem Patienten über die Blutbahn infundiert, wo sie sich idealerweise vermehren und zu einer heftigen und lang anhaltenden Immunreaktion gegen den Krebs führen. An der Seite der behandelnden Ärztin die Stationsorganisatoren DGKP Andrea Kammerhuber und DGKP Roland Honeder.
Zelltod
Wie die meisten Krebstherapien kann auch die CAR-T-Zell-Therapie schwere Nebenwirkungen verursachen. Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist das Zytokin-Freisetzungssyndrom. Dabei kommt es zu teils lebensbedrohlichen Nebenwirkungen mit Fieber, Schüttelfrost, Atembeschwerden und Hautausschlägen. Die Beschwerden werden durch den massiven Zerfall der Krebszellen verursacht, wodurch eine Vielzahl von Substanzen (sogenannte Zytokine) freigesetzt wird. Im Fall von Walter Fischler kam es für drei Tage zu neurologischen Problemen. „Die Therapie habe ich aber grundsätzlich besser vertragen als diverse Chemotherapien“, schildert der 61-Jährige.
Erfolgreiche Behandlung
Primar Univ.-Prof. Dr. Andreas Petzer (li.) und Geschäftsführer Dr. Stefan Meusburger mit dem erfolgreich behandelten Patienten Walter Fischler.
2017 wurde diese Form der gentechnisch modifizierten T-Zellprodukte zur Krebstherapie bei bestimmten B-Zell-Leukämien und Lymphomen in den USA und 2018 in Europa erstmals zugelassen.