„Die Gesundheitsparks sind für alle da“

Frau Miksch, was sind Gesundheitsparks eigentlich?

Sigrid Miksch: Gesundheitsparks sind lokale Netzwerke von Gesundheitsdienstleister*innen an definierten Standorten. Das reicht von Hausärzt*innen, Primärversorgungszentren, Reha-Einrichtungen und Fachärzt*innen bis hin zu einem breiten Portfolio an niedergelassenen Therapeut*innen wie beispielsweise Physio- und Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen, Stillberater*innen, Pflegekräften oder Diätolog*innen. Auch Reha-Einrichtungen, ausgewählte Fachgeschäfte oder Selbsthilfegruppen können sich hier ansiedeln. Bis dato gibt es sieben Gesundheitsparks in Österreich, nämlich in Wien und Oberösterreich, und jeder davon bespielt mehrere Standorte. Die Kernidee ist die Bündelung hochkarätiger Expertise an einem Ort.

Welche Rolle hat die Vinzenz Gruppe bei den Gesundheitsparks?

Sigrid Miksch: Die Vinzenz Gruppe entwickelt und gestaltet die Gesundheitsparks, managt diese und betreut die eingemieteten Gesundheitsdienstleister*innen, die durchwegs selbstständig in eigener Praxis tätig sind. Daneben finden sich auch von der Vinzenz Gruppe selbst betriebene Angebote wie etwa Reha-Einrichtungen. Die Vinzenz Gruppe fördert ein produktives Miteinander, indem sie beispielsweise Veranstaltungen organisiert, die den gegenseitigen Austausch begünstigen. Zudem orchestriert sie die synergistische Zusammensetzung der Anbieter*innen. Diese strategische Planung sorgt für eine sinnvolle Ergänzung der Disziplinen in einer Region oder an einem Stützpunkt. Die Nähe und die Vernetzung machen es den Expert*innen leicht, Patient*innen an andere Expert*innen zu verweisen.

Was ist der Vinzenz Gruppe dabei wichtig?

Sigrid Miksch: Die Gesundheitsparks sollen für alle da sein. Wahlfreiheit, Leistbarkeit und soziale Aspekte dürfen nicht zu kurz kommen. Folglich setzen wir auf einen ausgewogenen Mix aus Kassen-, Wahl- und Privatleistungen. Manche Gesundheitspark-Wahlärzt*innen und -therapeut*innen bieten auch Sozialtarife. Es gibt kostenlose Angebote wie etwa Selbsthilfegruppen, die wir sehr unterstützen, und geförderte Projekte wie Community Nurses und Social Prescribing. Wir legen Wert auf hohe Qualitätsstandards und orientieren uns am Stand der Wissenschaft. Ausgewählte komplementärmedizinische Angebote sind zwar vertreten, aber Esoterik und Alternativmedizin gehören ganz klar nicht dazu. 

Was motiviert Gesundheitsberufe, sich hier anzusiedeln?

Sigrid Miksch: Mittlerweile sind 350 Expert*innen und Institutionen Teil des Gesundheitspark-Netzwerks. Viele schätzen die Synergien, aber auch die modernen, gut ausgestatteten Gebäude und die große Bandbreite an Serviceleistungen. Dazu zählen etwa Facility-Management, gemeinsames Marketing und Awareness-Kampagnen oder auch die Unterstützung beim Praxisaufbau. Eigene Gesundheitspark-Beiräte gewährleisten, dass wir immer nah an den Wünschen und Bedürfnissen der Partner*innen und Patient*innen bleiben.

Wie kommen die Gesundheitsparks bei der Bevölkerung an?

Sigrid Miksch: Die Gesundheitsparks erfreuen sich steigender Beliebtheit, da sie eine kompetente Anlaufstelle für Gesundheitsfragen aller Art sind. Sie erleichtern die Orientierung im Gesundheitssystem. Wie oft bekommen Menschen eine Überweisung in die Hand gedrückt und müssen dann selbst ihren Weg suchen? Das Bemühen der Gesundheitspark-Expert*innen, sie besser durch das Dickicht der Gesundheitsversorgung zu lotsen, wird von der Bevölkerung auch wahrgenommen, denke ich. Ich habe bereits wiederholt von Patient*innen gehört, die regelmäßig einen „Gesundheitspark-Tag“ mit mehreren Terminen auf einmal einlegen. Im Sinne des Versorgungs- und Vorsorgegedankens freut mich das besonders. In unserem Gesundheitspark-Magazin klären wir außerdem über Gesundheitsthemen auf und stellen unsere Expert*innen vor. Das macht diese für die Bevölkerung noch greifbarer.

Gibt es Zukunftspläne?

Sigrid Miksch: Ja, denn aus unserer Sicht ist das Ausmaß dessen, was die Bevölkerung in puncto niederschwelliger regionaler Versorgung braucht, noch lange nicht ausgeschöpft. Aktuelle Zukunftspläne beinhalten die Weiterentwicklung der Gesundheitsparks, insbesondere im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention, sowie die Ausweitung des Konzepts auf andere Bundesländer. Gemeinsam mit Spar Österreich entwickeln wir gerade weitere Gesundheitsparks in ausgewählten Einkaufszentren der SES Spar European Shopping Centers GmbH. Diese haben nicht nur tolle Flächen und viele synergistische Angebote wie Optiker, Fachgeschäfte oder Apotheken, sondern werden auch immer mehr zu Lebensräumen. Und genau dorthin, wo sich die Menschen im Alltag aufhalten, wollen wir das Thema Gesundheit bringen.

Interview: Uschi Sorz

Auf einen Blick

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Gesundheitspark Barmherzige Schwestern Linz

Gesundheitspark Barmherzige Schwestern Ried

Gesundheitspark Barmherzige Schwestern Wien

Gesundheitspark Wien-Speising

Gesundheitspark St. Josef Wien

Gesundheitspark Göttlicher Heiland Wien

Gesundheitspark Herz-Jesu Wien

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Fotos: 

Bild Gesundheitspark Barmherzige Schwestern Linz: Stefan Bruckner; Bild Sigrid Miksch: Johannes Hloch

Sigrid Miksch, Msc.

Leiterin des Gesundheitspark-Managements der Vinzenz Gruppe Service GmbH; Leiterin des Kompetenzfeldes Future Health

Sigrid Miksch war von 2007 bis 2013 Mitarbeiterin in der Kommunikationsabteilung des Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern. 2013 begann sie mit dem Aufbau des Servicebereichs „Zuweiserbeziehungsmanagement und Marketing“ und leitete diesen bis 2021. Zusätzlich übernahm sie 2017 den Aufbau des Gesundheitsparks Barmherzige Schwestern Linz und leitete diesen bis Ende Juni 2024. Sie ist seit 2021 Leiterin des Gesundheitspark-Managements der Vinzenz Gruppe Service GmbH. Außerdem leitet sie hier das Kompetenzfeld Future Health und den Ausbau der Gesundheitsparks.