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Mehr Lebensqualität unter Immuntherapie

Innovation & Forschung
Versorgung

Das Forschungsprojekt LifeBoost soll die Lebensqualität von Krebspatient*innen während einer Immuntherapie durch digitale Vernetzung und personalisierte Unterstützungsangebote zu verbessern.

Text: Birgit Kofler

Die Immuntherapie hat die Behandlung vieler Krebserkrankungen regelrecht revolutioniert und neue, effektive Therapieoptionen ermöglicht. Doch sie kann neben leichten Reaktionen auch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein, die zu einer eingeschränkten Lebensqualität von Patient*innen und sogar zu vorzeitigen Therapieabbrüchen führen können. Bereits vorhandene Unterstützungsmaßnahmen werden oft nicht wahrgenommen oder unzureichend kommuniziert. Hier setzt das neue Projekt LifeBoost an, das von der Medizinischen Universität Innsbruck geleitet wird und im Rahmen des Förderprogramms „Cancer Mission Lab“ der Ludwig Boltzmann Gesellschaft gefördert wird.

„Unser Fokus liegt auf PatientInnen, die eine Immuntherapie erhalten. Durch supportive Maßnahmen, die digital und über verschiedene Kommunikationswege angeboten werden, möchten wir ihre Lebensqualität während der Immuntherapie verbessern", erklärt Projektleiterin Assoz.-Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Renate Pichler.  Die Uro-Onkologin kennt die Herausforderungen aus ihrer langjährigen klinischen und wissenschaftlichen Arbeit mit Immuntherapien für Blasen- und Nierentumoren an der Innsbrucker Universitätsklinik für Urologie. „Supportive Angebote sind an und für sich nicht neu, allerdings werden diese aktuell noch nicht ausreichend allen Patientinnen und Patienten angeboten. Basierend auf dem Konzept des Comprehensive Cancer Centers erproben wir in diesem Projekt, wie wir diese Angebote besser in die klinische Routine einbinden können und auf moderne Art und Weise für PatientInnen zugänglich machen können“, sagt Renate Pichler.

In einer Machbarkeitsstudie mit Blasenkarzinompatient*innen wird am CCC Innsbruck und weiteren uro-onkologischen Zentren in Österreich, ein Programm entwickelt und getestet, das bereits erprobte Unterstützungsangebote aus den Bereichen Ernährung, Bewegung, Musikpädagogik und psychoonkologische Begleitung umfasst. „Viele dieser Maßnahmen kommen bereits einzeln zum Einsatz, bei LifeBoost sollen sie gezielt und bedürfnisorientiert kombinierbar eingesetzt werden“, erklärt Renate Pichler den Ansatz des Projekts, in dem die Therapietreue durch digitale Vernetzung der Patient*innen sowie Gruppenangebote gefördert werden soll.

Zum Einsatz kommt die in Innsbruck entwickelte Software „Computer-based Health Evaluation System“ (CHES). Die digitale Plattform ermöglicht eine standardisierte und kontinuierliche Erfassung der Lebensqualität mittels Patient-Reported Outcome Measures (PROMs), wodurch Therapieerfolge aus Patient*innensicht dokumentiert werden. Zudem werden die supportiven Angebote direkt über die Plattform bereitgestellt und Patient*innen werden mit dem Behandlungsteam vernetzt. So lassen sich Unterstützungsangebote gezielt anpassen und verbessern.

Personalisierte Behandlung

„Die gezielte Einbeziehung der Patientinnen und Patienten führt zu einer personalisierten Behandlung und nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität. Die Betroffenen gestalten den Verlauf der Therapie aktiv mit und fühlen sich individuell und ganzheitlich betreut. So lassen sich mögliche Herausforderungen der Therapie besser bewältigen“, betont Projektleiterin Pichler.

Das interdisziplinäre Projektteam vereint Expertise aus verschiedenen Bereichen: Neben Pichler gehören auch zwei Forschern der Innsbrucker Universitätsklinik für Psychiatrie II zum Team: Jens Lehmann, MSc, PhD, Experte für patientInnenberichtete Outcomes, und Univ.-Prof. Dr. Bernhard Holzner, Psycho-Onkologe und Digitalisierungsexperte. Mit an Bord sind außerdem Vertreterinnen aus der Ernährungswissenschaft, Musikpädagogik und Selbsthilfe. Das Projekt LifeBoost hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Titelbild: v.l.n.r. Bernhard Holzner, Jens Lehmann und Renate Pichler ©MUI/D. Bullock

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