58 Prozent der Ärzt*innen hierzulande gaben bei einer Befragung an, in den letzten beiden Jahren mit ungerechtfertigten Rezensionen und negativen Bewertungen im Internet konfrontiert gewesen zu sein.
In Österreich und ganz Europa kommt es immer häufiger zu physischer und psychischer Gewalt in Ordinationen und Krankenanstalten. Die Gewalt richtet sich gegen Ärzt*innen sowie Pflege- und Ordinationspersonal und entlädt sich oft im Internet. 58 Prozent der Ärzt*innen in Österreich in Spitälern und Ordinationen waren in den vergangenen zwei Jahren mit ungerechtfertigten Rezensionen und negativen Bewertungen im Internet konfrontiert. Das zeigt eine Erhebung des Meinungsforschers Peter Hajek im Auftrag der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien. 1.102 Mediziner*innen wurden dabei zu Themen rund um On- und Offline-Gewalt befragt. Untergriffige Kommentare auf Sozialen Medien, etwa Facebook oder Instagram, haben der Befragung zufolge 30 Prozent der befragten niedergelassenen Ärzt*innen in den vergangen zwei Jahren erhalten. Rund ein Fünftel der niedergelassenen Ärzt*innen und Ärzte war in den letzten zwei Jahren mit persönlichen Drohungen per E-Mail konfrontiert, 13 Prozent mit solchen in Sozialen Medien.
Neun Prozent der Befragten in Spitäler und in der Niederlassung) haben aufgrund der Vorfälle über digitale Kanäle in den vergangen zwei Jahren zumindest einmal eine Klage eingereicht, für 28 Prozent der Betroffenen waren die Vorfälle in den digitalen Medien ruf- oder geschäftsschädigend.
Um Ärztinnen und Ärzte bei diesen Problemen zu unterstützen, hat die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien eine Ombudsstelle für „Hass im Netz“ ins Leben gerufen, deren Leistungen von Wiener Ärzt*innen kostenlos in Anspruch genommen werden können. Die Ombudsstelle dient als Erstanlaufstelle und bietet rechtliche Beratung bei Angriffen im digitalen Raum. Auf der Website der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien stehen unter www.aekwien.at/hass-im-netz ausführliche Informationen zu Verfügung.
Angriffe im digitalen Raum bedeuten für Ärztinnen und Ärzte auch eine massive psychische Belastung. Um konkret dazu Abhilfe zu schaffen, bietet die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien mit der Beratungsstelle „Physicians Help Physicians“ rasche unbürokratische Hilfe. Die Beratung kann kostenfrei und niederschwellig in Anspruch genommen werden. Erfahrene Ärztinnen und Ärzte mit psychotherapeutischer Ausbildung und Erfahrung aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen, sowohl aus dem niedergelassenen als auch dem angestellten Bereich, stehen dafür zur Verfügung. Der Beratungsprozess kann persönlich, telefonisch oder online erfolgen.