Symbolbild Blutabnahme (c) Freepik
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Digitalisierung der Blutabnahme

Versorgung
Innovation & Forschung

Die Vinzenz Gruppe ist Vorreiter bei der Einführung der digitalen Blutproben-Verifizierung. Diese ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Patient*innen-Sicherheit.

Text: Karin Lehner

Die Vorbereitung der Röhrchen für die Blutproben von Patient*innen war bislang ein aufwendiger Prozess. Die jeweils passenden Etiketten mussten zuerst generiert und dann von Hand auf die Röhrchen geklebt werden. Dabei bestand die Gefahr, dass Letztere anderen Patient*innen zugeordnet werden. Der mühsame Prozess kostete viel Zeit.

Dank der neuen digitalen Blutproben-Verifizierung ist das Geschichte. Der Ablauf gestaltet sich nun viel effizienter. Im Orthopädischen Spital Speising laufen bei stationären Patient*innen mit Identifikations-Armbändern, die den Namen, das Geburtsdatum und einen OR-Code enthalten, alle Schritte digital ab. Basis ist eine Blutabnahme-Software. Die blutabnehmende Person klickt zuerst in das Feld „Identifikationsarmband“ und scannt den QR-Code des Armbands ab. Im ambulanten Bereich ohne Armband wird für Patient*innen ein QR-Code über die Bildschirmoberfläche generiert wie gescannt. Zum Schluss werden die mit Blut befüllten Röhrchen abgescannt. Danach wird jede einzelne Probe in der Software automatisch versandt.

Verantwortlich für die Implementierung der digitalen Blutproben-Verifizierung im Orthopädischen Spital Speising war Michaela Gferer, MSc., Leiterin der Stabsstelle Qualitäts- und Risikomanagement. Sie spricht von einer „digitalen Verheiratung“ von Patient*innen und Blutproben-Röhrchen. Als DGKP mit Sonderausbildung Intensiv weiß sie um die Herausforderungen des Alltags von medizinischem Personal. Als Ansprechpartnerin der Patient*innen-Ombudsstelle kennt sie die Anliegen von Menschen in einem Spital. „Die digitale Blutproben-Verifizierung ist ein Meilenstein in Richtung verstärkter Patient*innen-Sicherheit, weil sie eine Verwechslung nahezu ausschließt“, bilanziert die Projektleiterin.

Laut internationalen Studien kam es in einem heimischen Spital, das täglich etwa 1.000 Blutproben abnimmt, bislang durchschnittlich alle zehn Tage zu einem Fehler. Das entspricht 36 Fehlern pro Jahr. Allerdings hatte nur ein Fehler pro Jahr tatsächlich Konsequenzen für Patient*innen. Und nur alle fünf Jahre führte ein solcher zu ernsthaften Risiken. Gferer gibt dennoch das Ziel aus, in Zukunft jegliche Verwechslung zu vermeiden. „Wir streben die Rate null an.“

Michaela Gfrerer (c) OSS

„Wir verheiraten Patient*innen und Blutproben-Röhrchen digital..“

Michaela Gferer, MSc

Leiterin der Stabsstelle Qualitäts- und Risikomanagement sowie DGKP mit Sonderausbildung Intensiv

Die Häuser und Einrichtungen der Vinzenz Gruppe sind bei der Einführung der digitalen Blutproben-Verifizierung österreichweit in der Vorreiterrolle. So wird das neue System derzeit auch im Barmherzige Schwestern Krankenhaus Ried und Barmherzige Schwestern Krankenhaus Wien ausgerollt. Schließlich gestaltet sich der Prozess der Blutabnahme damit nicht nur sicherer, sondern auch einfacher und schneller. „Unser Rekord liegt bei 1,89 Minuten“, berichtet Gferer. „Mit der herkömmlichen Methode wäre das nicht schaffbar."

Ein weiterer Vorteil: Ohne Klebe-Etikettierung auf den Röhrchen können auch keine relevanten Informationen mehr verwischt werden, beispielsweise durch Verwendung von Hände-Desinfektionsmitteln seitens der Blutabnehmenden. „Das kam in der Vergangenheit öfter vor“, weiß die Projektleiterin noch aus der Praxis.

Voraussetzung für die reibungslose Umstellung ist ein gut funktionierendes W-Lan-Netz. „Hier gab es bei uns anfangs noch die eine oder andere Schwierigkeit. Aber mittlerweile haben wir hochgerüstet. Jetzt klappt es auf allen Stationen sehr gut.“ Gferer ist vom neuen System überzeug. Derzeit holt sie auch das Feedback von Ärzt*innen und Kolleg*innen aus der Krankenpflege ein. Ein friktionsfrei funktionierendes W-Lan-Netz vorausgesetzt, sei es einhellig positiv. „Alle beurteilen die digitale Blutproben-Verifizierung als enormen Fortschritt.“

Fotos: Titelbild (c) Freepik; Michaela Gferer © Orthopädisches Spital Speising

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