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Gesundheit
Österreich
19.02.2024

Hereinspaziert: Gesundheit für alle nach dem Walk-in-Prinzip

Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitssystem beginnt beim Zugang dazu. Möchte man allen Bürger*innen unabhängig von ihrem sozialen und sozioökonomischen Status die Teilhabe an den Leistungen des Gesundheitswesens ermöglichen, ist Niederschwelligkeit Voraussetzung. In dieser Hinsicht zukunftweisend ist das noch junge deutsche Modell der Gesundheitskioske, das Ende Jänner in einem Colloquium der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) vorgestellt wurde. An ihm orientieren sich auch zwei 2023 gestartete österreichische Pilotprojekte: FEM Med in Wien und die Gesundheitsdrehscheibe in Graz. 

Gesundheit darf nicht an sozialen Barrieren oder sprachlichen Hürden scheitern. Das ist, den politischen Willen vorausgesetzt, auch machbar. Diese Botschaft schwang im rezenten Colloquium „Gesundheitskioske – ein Modell aus Deutschland und seine Implementierung in Österreich“ der GÖG deutlich mit. Dabei stellten Vortragende Vorreiterprojekte vor, die jene im Fokus haben, die sich nicht so ohne Weiteres im Gesundheitssystem zurechtfinden. Beginnend mit Deutschland, wo man seit einiger Zeit so genannte Gesundheitskioske für diese Zielgruppe entwickelt. Sie lassen sich ähnlich niederschwellig betreten wie das Geschäft um die Ecke, statt Zeitungen oder Snacks wird hier allerdings qualifizierte Gesundheitsberatung angeboten. Wer hereinkommt, erhält Rat und Hilfe – unbürokratisch, ohne Termin, professionell und vielfach in der Muttersprache. Etwa in Form von Aufklärung über Befunde und Therapien, Unterstützung auf dem Weg zu Gesundheitseinrichtungen oder Auskunft zu Pflege- und sonstigen Gesundheitsfragen.

Sozialen Schieflagen und Unterversorgung entgegenwirken

Der Gesundheitskiosk Billstedt/Horn in Hamburg (http://experten.gesundheit-bh.de/gesundheitskiosk/) eröffnete 2017 als Erster seiner Art. Bis 2022 wurde er von den fünf größten deutschen Krankenkassen getragen. „Nach der Ankündigung des Gesundheitsministeriums, bundesweit tausend solcher Gesundheitskioske zu planen und dass die Krankenkassen 80 Prozent der Kosten tragen sollten, sind allerdings drei Krankenkassen ausgestiegen“, bedauerte Alexander Fischer, Geschäftsführer der Trägerschaft Hamburger Gesundheitskioske. „Aktuell finanzieren nur noch zwei Kassen den Gesundheitskiosk.“ Billstedt ist eine der ärmsten Gegenden Hamburgs. Die Lebenserwartung ist hier mehr als zehn Jahre niedriger als jene im Villenviertel Blankenese, im angrenzenden Horn dürfte es nicht viel besser bestellt sein. Fischer verdeutlichte im Colloquium den Zusammenhang zwischen niedrigem sozialen Status und hoher Krankheitslast. „In diesen Stadtteilen unterscheidet sich nicht nur das Durchschnittseinkommen, sondern auch die Ärzt*innendichte gravierend von jener in Blankenese“, skizzierte der Gesundheitsökonom die Schieflage. „Trotz schlechterer Arbeits- und Lebensbedingungen und infolgedessen einer kränkeren Bevölkerung gibt es in den prekären Lagen deutlich weniger niedergelassene Ordinationen.“ In Billstedt und Horn, die im Fokus einer integrierten Stadtteilentwicklungsstrategie stehen, betrifft das immerhin 109.100 Einwohner*innen.

Wege ebnen und Gesundheitskompetenz stärken

Der Zugang zu Gesundheitsleistungen werde aber nicht nur durch Angebotslücken erschwert, sondern oft auch durch Unkenntnis, wie man das Gesundheitssystem benutzt. Um diese Menschen zu erreichen, müsse man ihnen die Wege in die Versorgung erleichtern. „Wir versuchen mit möglichst vielen verschiedenen Akteur*innen aus dem Gesundheitswesen Kooperationsverträge zu schließen“, schilderte Fischer die Gesundheitskiosk-Strategie. „Und natürlich ist uns Prävention ein Anliegen.“ Die Stärkung individueller Gesundheitskompetenz und Krankheitsvorbeugung sind nicht zuletzt auch ökonomisch sinnvoll für das Gesundheitssystem. Doch gerade in den strukturschwachen Regionen können sich viele die Teilnahme an Präventionsangeboten nicht leisten. „Die Krankenkassen refundieren sie zwar, aber man muss in Vorleistung treten, was den hiesigen Anrainer*innen oft nicht möglich ist.“ Kurse, Veranstaltungen, Social Care oder Impfprogramme sind für den Gesundheitskiosk daher ebenfalls Thema. Besonders drei Punkte seien charakteristisch für seinen Ansatz: „Erstens die Zusammenarbeit verschiedener Player. Zweitens wollen wir weg vom Indikationsbezug, sprich ganzheitlich und patient*innenbezogen arbeiten. Und drittens versuchen wir Angehörige einzubeziehen und über das Formulieren gemeinsamer Ziele den Gesundheitsstatus der betroffenen Person zu verbessern.“

Erfolgreiche internationale Vorbilder

Da das Modell schon in mehreren Ländern erprobt und beschrieben sei, fänden sich in der Literatur ausreichend Belege für das Funktionieren des Konzepts, so Fischer. Vor allem Finnland und Kanada seien Vorreiter. „Großer Benefit lässt sich speziell bei zwei Zielgruppen ausmachen: zum einen bei jungen Familien, die nicht engmaschig pädiatrisch betreut sind, zum anderen bei den mehrfach und chronisch Erkrankten, für die Koordination und Selbstmanagement eine große Herausforderung sind.“ Fast immer würden examinierte Pflegekräfte die Stützpunkte leiten, häufig auch Community Health Nurses, die in anderen Ländern aufgrund ihres akademischen Hintergrunds oft erweiterte Kompetenzen hätten. „In Deutschland haben sie die nicht, daher setzen wir hier auf ein multiprofessionelles Ärzt*innen-Pflege-Tandem. Das heißt, wir kooperieren eng mit den umliegenden Mediziner*innen und stimmen uns mit ihnen ab.“ Die Hälfte der Klient*innen käme auf Zuweisung von Ärzt*innen in den Gesundheitskiosk, 30 Prozent in Eigeninitiative und 20 Prozent über soziale Einrichtungen. „Unglaublicherweise sind etwa 50 Prozent von ihnen noch gar nicht im Gesundheitssystem verankert, und die anderen 50 Prozent sind das zwar, kommen aber nicht gut damit zurecht.“

Das Ziel: vom Pilot in die Regelversorgung

Dass das Hamburger Modell die Versorgung in den Stadtteilen Billstedt und Horn tatsächlich verbessert hat, lasse sich auch an den Zahlen ablesen, betonte Fischer. „Eine Evaluation ergab um 19 Prozent weniger vermeidbare Krankenhausfälle bei gleichzeitigem Anstieg der Ärzt*innenbesuche von 1,9 pro versicherter Person pro Jahr.“ Der Gesundheitskiosk berät etwa 300 bis 350 Menschen pro Monat in sieben Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch, Türkisch, Portugiesisch, Farsi und Dari. „Wir erreichen die Gruppen, die wir erreichen wollen, und wir haben die Hälfte der Ärzt*innen in der Region für unser Netzwerk gewinnen können.“ Darüber hinaus habe man bislang neun standardisierte Gesundheitsprogramme gemeinsam mit Krankenhäusern und Ärzt*innen etabliert und könne auf mehr als hundert Gesundheitsangebote von Kommune, Vereinen und sonstigen Anbieter*innen verweisen. „Zudem halten der kommunale Pflegestützpunkt, der schulärztliche Dienst und der sozialpsychiatrische Dienst bei uns Sprechstunden ab. Durch unsere mehrsprachigen Mitarbeiter*innen ergeben sich da tolle Synergieeffekte.“ Fischer hofft, dass die Finanzierung bis 2025 geklärt ist und der Hamburger sowie andere deutsche Gesundheitskioske dann in die Regelversorgung gehen. 

Neu für Frauen in Wien: FEM Med

Auch in Österreich ist der Bedarf an niederschwelligen Anlaufstellen evident. Ebenso wie in Deutschland gilt das insbesondere für Bevölkerungsgruppen, die als sozial beziehungsweise sozioökonomisch benachteiligt beschrieben werden. Dies hielt auch die Plattform zur psychosozialen Gesundheit von Menschen mit Migrationserfahrung in Form eines Rahmenkonzepts fest. Bislang existieren hierzulande zwei Pilotprojekte, die sich stark am Hamburger Modell orientieren: die Gesundheitsdrehscheibe in Graz und FEM Med in Wien. FEM Med (https://www.femmed.at/) fokussiert auf Frauengesundheit und Gendermedizin und kooperiert eng mit dem Wiener Gesundheitsdienst, der am Standort Vorsorgeuntersuchungen anbietet. Kathleen Löschke-Yaldiz, stellvertretende Leiterin des Frauengesundheitszentrums FEM Süd, war in die Konzeption von FEM Med eingebunden. Im Colloquium berichtete sie über erste Erfahrungen des im November 2023 am Reumannplatz in Wien-Favoriten eröffneten Zentrums. 

Medizinische Ergänzung zu bestehendem Erfolgsmodell

„Die seit Jahrzehnten in Wiener Kliniken etablierten Frauengesundheitszentren FEM und FEM Süd sind in erster Linie psychosozial ausgerichtet. FEM Med soll unser Angebot um einen medizinischen Fokus ergänzen“, schilderte die klinische Gesundheitspsychologin die Hintergründe des Pilotprojekts, das aus Mitteln der Landesgesundheitszielsteuerung finanziert wird. „Diese Erweiterung wurde auch im Koalitionsprogramm der Wiener Stadtregierung verankert.“ Umgesetzt wird sie vom Institut für Frauen- und Männergesundheit, dem Träger von FEM und FEM Süd. Dabei stützen sich die Betreiber*innen auf eine im Vorfeld durchgeführte differenzierte Bedarfserhebung sowie eine Befragung unter 15.500 Frauen. „Diese kritisierten den Mangel an Fach- und Hausärzt*innen und die dadurch bedingten langen Wartezeiten sowie verkürzten Konsultationen“, so Löschke-Yaldiz. „Generell wünschten sie sich mehr Therapieplätze, mehr Zeit für ihr jeweiliges Anliegen und mehr frauenzentrierte medizinische Angebote.“ Bei der Erforschung von Krankheiten und Medikamententestungen orientiere sich die Medizin nämlich nach wie vor stark am männlichen Körper, obwohl es hier signifikante Unterschiede gebe. „Die Symptome eines Herzinfarkts beispielsweise sind bei einer Frau anders als bei einem Mann, wodurch der akute Handlungsbedarf oft erst zu spät erkannt wird.“ Des Weiteren habe es sich bestätigt, wie nachteilig sich die häufige Mehrfachbelastung von Frauen auf die Gesundheit auswirke. Bei der zusätzlichen Bedarfserhebung inklusive Blitzbefragung kristallisierten sich unter anderem auch die Orientierung im Gesundheitssystem sowie die Art der Kommunikation als wichtige Punkte heraus. „Verständnisprobleme führen oft zu Schwierigkeiten in der Diagnosestellung und im Behandlungsverlauf.“

Unterversorgte vulnerable Gruppen verstehen

Frauen mit Migrationshintergrund seien meist besonders belastet, erklärte Löschke-Yaldiz. Das äußere sich vielfach in Schmerzsymptomatiken und medizinischen Problemen. „Bei türkischsprachigen Frauen zum Beispiel sehen wir einen besonderen Druck auf die psychische Gesundheit, während Frauen aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien am stärksten sozial belastet zu sein scheinen.“ Die Notwendigkeit, Angebote direkt zu dieser Zielgruppe hinzubringen, liege auf der Hand. „Vorsorgemöglichkeiten werden inbesondere von Türkinnen, aber auch von Frauen aus afrikanischen Ländern oder dem Nahen und Mittleren Osten nicht genutzt. Zusammengenommen fühlen sich diese Gruppen auch am unzufriedensten mit ihrer Gesundheitsversorgung.“ Trotz etlicher guter bestehender Gesundheitsangebote sei das Wiener Gesundheitssystem viel zu komplex für sie. „Diese Frauen wissen oft nicht, wo sie hingehen können, um Unterstützung zu bekommen.“ Der große Pluspunkt von FEM Med sei daher, dass es eine zentrale Anlaufstelle für alle Arten von Gesundheitsfragen sei. 

Kultursensible und vielsprachige Beratung

Ähnlich wie sein Hamburger Vorbild befindet sich FEM Med in einem gut sichtbaren, niederschwellig zu betretenden Gassenlokal. Weder Termin noch Überweisung noch E-Card sind vonnöten. Ein elfköpfiges Team aus diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, Ärzt*innen, medizinischen Fachpersonen, Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen berät hier auf Deutsch, Englisch, Türkisch, Kurdisch, Arabisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Dari, Farsi, Paschtu und Ukrainisch. „Wir nehmen selbst keine Behandlungen vor, sondern besprechen die jeweiligen Fragestellungen, erklären Diagnosen und die richtigen Vorgehensweisen und sind eine Clearingstelle zum niedergelassenen Bereich, damit die Frauen punktgenau zugewiesen werden können“, so Löschke-Yaldiz. Was wiederum das Gesundheitssystem entlaste. Netzwerkpartner*innen sind unter anderem das nahe Primärversorgungszentrum Sonnwendviertel, niedergelassene Ärzt*innen, die kultursensible gynäkologische Gruppenpraxis Women’s Care, die Gesundheitshotline 1450, die Frühen Hilfen oder auch das Hebammenzentrum. „Wir erweitern das Netzwerk laufend“, unterstrich Löschke-Yaldiz. Zudem werden im FEM Med ebenso wie in Hamburg Prävention, Aufklärung und die Stärkung der Gesundheitskompetenz großgeschrieben. „Es soll auch ein Fachbeirat entstehen, der uns begleitet. Außerdem werden wir unseren Output regelmäßig in Hinblick auf die Ziele extern evaluieren lassen.“ Der Pilotzeitraum läuft noch bis 30. Juni 2026. 

Mehr Chancengleichheit in der Grazer Gesundheitsversorgung

Ebenfalls inspiriert vom Hamburger Modell ist die Gesundheitsdrehscheibe in Graz (https://www.graz.at/gesundheitsdrehscheibe). Die neue Beratungsstelle des Grazer Gesundheitsamts startete im September 2023 in der Annenstraße und hat sich einen hürdenfreien, kostenlosen, auf Wunsch auch anonymen Zugang zum Medizinsystem sowie Hilfe beim Management chronischer Krankheiten und das Thema Vorsorge auf die Fahnen geschrieben. Das multiprofessionelle Team besteht aus elf Mitarbeiter*innen, darunter als Community Nurses eingesetzte Pflegefachkräfte, Psycho- und Physiotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen und EU-Projektmanager*innen. Der Aufbau der Gesundheitsdrehscheibe erfolgt im Rahmen des von 2023 bis 2026 anberaumten EU-Interreg-Projekts „Health for All“ in Kooperation mit lokalen, nationalen und internationalen Projektpartner*innen. Im Zuge dessen arbeitet das Gesundheitsamt gemeinsam mit einem großen Primärversorgungszentrum sowie dem WHO-Collaboration-Centre in Murska Sobota (Slowenien) sowie der FH Kärnten an innovativen Gesundheitsförderungs- und Präventionsmethoden. 

Großes Potenzial durch Community Nursing und Kooperationsausbau

„Wir sind weniger eine Infodrehscheibe, sondern eher eine stark unterstützende Einrichtung“, konstatierte Christoph Pammer, Leiter der Gesundheitsdrehscheibe beim Colloquium. „Bereits in den ersten vier Monaten haben wir mehr als 130 Personen beim individuellen Gesundheitsmanagement begleitet, und da braucht es auch tatsächlich das gesamte Team sowie Kooperationen, um therapeutisch wirksame Fortschritte zu erzielen.“ Bislang hätten bereits 20 Ärzt*innen mindestens einmal jemanden an die Gesundheitdrehscheibe verwiesen. „Dank unserer Kooperationen mit Mediziner*innen in Einzelpraxen sowie in mehreren Grazer Primärversorgungszentren gelingt es unseren vier Community Nurses möglicherweise noch heuer, ein präventives Hausbesuchsprogramm aufzubauen.“ Das große Potenzial der Nurses sei bereits jetzt ersichtlich, so Pammer. „Darum hoffen wir, dass die international für ihr Engagement bekannte Grazer Sozialpolitik, die auch hinter unserem Zentrum steht, das Konzept des Community Nursing nicht nur beibehält, sondern auch ausbaut.“

Ebenso mache der enge Kontakt zu den Sozialarbeiter*innen der Primärversorgungszentren, die in dasselbe Gesundheitsamt-Referat wie die Gesundheitsdrehscheibe fallen, „aus psychosozialer Perspektive sehr viel Sinn in Hinblick auf die Behandlungsqualität“. Es zeichneten sich außerdem Möglichkeiten ab, einen kinderärztlichen Notdienst einzuquartieren. Grundsätzlich stünde die Erweiterung des Primärversorgungsnetzwerks ganz oben auf der Prioritätenliste. 

Breite Basis für Prävention und Intervention

Als besonderes Plus hob Pammer hervor, dass es durch die Tatsache, dass die Stadt Graz die Anbieterin der Gesundheitsdrehscheibe sei, keine Leistungsverträge gebe. Das gewähre viel Freiheit bei den eigenen Aktivitäten, speziell in puncto Gesundheitsförderung. „Wir können akute Bedarfe relativ schnell in Praxisprojekte verwandeln, was aus Präventionssicht natürlich supereffizient ist“, meinte der Sozialarbeiter und Gesundheitswissenschaftler. „Mit minutiös vorgegebenen Positionen wäre das vermutlich schwieriger.“ Alles in allem könne sich die Gesundheitsdrehscheibe sehr breit einbringen. „Wir werden sogar bei Thematiken wie dem Klimaschutzplan eingebunden und reden dann beispielsweise bei der Platzierung von Sprinkleranlagen mit.“ Was er sich für die Zukunft wünsche, sei eine gesundheitsökonomische Evaluation nach Hamburger Vorbild. „Am liebsten durch die Kassen.“ Angesichts der gesteigerten Beratungs- und Betreuungsbedürfnisse von Menschen mit geringem Einkommen sei dies dringend angezeigt. 

Text: Uschi Sorz; Fotos: Gesundheitskiosk Hamburg Billstedt/Horn, privat

Alexander Fischer, MSc

Geschäftsführer der Gesundheit für Billstedt/Horn UG

Fischer ist Gesundheitsökonom und Geschäftsführer der Gesundheit für Billstedt/Horn UG, Trägergesellschaft der Hamburger Gesundheitskioske, die seit 2017 den bundesweit ersten Gesundheitskiosk betreibt. Er hat die Interventionen des Innovationsfondsprojekts INVEST, u. a. die Leistungen der Advance Practice und Community Health Nurses, in Verträge zur besonderen Versorgung mit der TK, DAK-G, BARMER, AOK R/H und der Mobil Krankenkasse verhandelt und erfolgreich überführt. Er war über den gesamten Förderzeitraum Projektleiter des Innovationsfondsprojekts.

Kathleen Löschke-Yaldiz, Mag. MBA

Stv. Leiterin des Frauengesundheitszentrums FEM Süd im Kaiser-Franz-Josef-Spital

Löschke-Yaldiz studierte Psychologie in Dresden und Wien und absolvierte eine postgraduelle Ausbildung zur klinischen- und Gesundheitspsychologin sowie einen Masterlehrgang zur Sozialmanagerin. Sie ist stellvertretende Leiterin des Frauengesundheitszentrums FEM Süd im Kaiser-Franz-Josef-Spital (SMZ-Süd), in dem sie seit 1999 tätig ist. 

Christoph Pammer, DSA MPH, MA

Leiter der Gesundheitsdrehscheibe der Stadt Graz

Pammer absolvierte die Akademie für Sozialarbeit des Landes Steiermark in Graz. Anschließend schloss er das Masterstudium Public Health an den Universitäten Zürich, Basel und Bern mit dem Master of Public Health ab. Darüber hinaus absolvierte er den Studiengang Soziale Arbeit an der Fachhochschule Joanneum, den er mit dem Master in Social Sciences abschloss. Unter anderem arbeitete er im Sozialmedizinischen Zentrum Liebenau, war Lektor im Universitätslehrgang Public Health an der Medizinischen Universität Graz und unterstützte als selbstständiger Unternehmensberater im Gesundheitswesen unterschiedliche Institutionen und Organisationen. Er ist seit 2023 Leiter der neuen Gesundheitsdrehscheibe der Stadt Graz.

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